Fährt die Weißeritztalbahn doch erst nächstes Jahr wieder?

Von Alexander Bischoff

SDG-Geschäftsführer Roland Richter.   SDG-Geschäftsführer Roland Richter.                          VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen. VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen.

Dippoldiswalde – Der Wiederaufbau der von der Flut 2002 zerstörten Weißeritztalbahn steht kurz vor der Vollendung. Doch ob die Strecke in diesem Jahr auch noch befahren wird, steht in den Sternen. 

Denn hinter den Kulissen tobt ein Streit um Bewirtschaftung und Fahrplan.

Eigentlich sollten die Stahlrösser der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) ab dem Fahrplanwechsel im Dezember wieder von Freital bis Kipsdorf dampfen. Doch schwieriger als die letzten Arbeiten an der Strecke gestaltet sich mittlerweile die Einigung auf Fahrzeiten und Takte. „Für unseren Fahrplan gibt es keine Genehmigung“, sagt SDG-Sprecherin Kati Schmidt auf TAG24-Anfrage kurz. Die Hintergründe will sie nicht preisgeben.

„Wir sind in Verhandlungen, da geben wir keine Interna nach außen.“

Auf der anderen Seite des Verhandlungstisches sitzen die Vertreter des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO), die als Auftraggeber des Bahnverkehrs die Züge beim Bahnbetreiber SDG bestellen. Und die dafür das Geld verwalten. „Genau 4,2 Millionen Euro für unsere Schmalspurbahnen, davon 500.000 Euro für den oberen Abschnitt nach Kipsdorf“, listet VVO-Sprecher Christian Schlemper auf.Und mit diesem Budget, so deutet er an, scheint die Dampfeisenbahngesellschaft ihre Probleme zu haben. Bisher hält sie damit täglich je sechs Zugverbindungen zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde sowie zurück am Laufen. Und würde in einer solchen Größenordnung gern auch nach dem Fahrplanwechsel zum 11. Dezember weitermachen – plus die Strecke nach Kipsdorf.

Doch das lässt der finanzielle Spielraum nicht zu. „Wir müssen unten weniger Züge fahren lassen, damit wir oben nach Kipsdorf fahren können“, beschreibt Schlemper die Position der VVO. Denn zusätzliches Geld vom Freistaat, der die Schmalspurbahn größtenteils finanziert, werde es nicht geben.

Zudem will der VVO für die Weißeritztalbahn einen „nachfrageorientierten Fahrplan“. Soll heißen: „An langen Wochenenden und Feiertagen mehr Züge, an grauen Novembertagen weniger“, beschreibt Schlemper.

Das Gepoker um den Fahrplan treibt vor allem den Tourismusanbietern den Angstschweiß ins Gesicht. Bisher weiß niemand, inwieweit Weihnachts- und Silvestergäste auf die hübsche Dampfbahn zählen können. Bisher sind sich VVO und SDG nur einig, dass auch nach dem 10. Dezember irgendwie Züge fahren sollen.

Quelle: https://www.tag24.de/nachrichten/weisseritztalbahn-der-finanz-poker-um-den-fahrplan-dippoldiswalde-wiederaufbau-flut-177938

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