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Bimmelbahnbau erreicht Kipsdorf
Anfang November wird die B 170 noch einmal gesperrt. Wann die Strecke fertig wird, dazu gibt’s zwei Prognosen.
26.10.2016 Von Franz Herz
Kipsdorf.
Der Wasserkran steht wieder auf dem Bahnhof in Kipsdorf, sandgestrahlt und frisch gestrichen. Ebenso ist der Turm mit der Stationsanzeige schon wieder an seinen Platz zurückgekehrt. Momentan fehlen auf dem Bahnhofsgelände noch die Gleise. Aber dafür müssen die Bauzüge erst einmal die B 170 überqueren können. Das wird erst im November möglich sein.
Denn am ersten Novemberwochenende steht der Bau des Bahnübergangs in Kipsdorf im Bauzeitenplan, informiert Mirko Froß, der Betriebsleiter der Weißeritztalbahn . Dafür wird die B 170 von Freitag, 4. November, bis Sonntag, 6. November, komplett gesperrt. Die Aktion in Kipsdorf läuft wie die Baustellen in Ulberndorf und Obercarsdorf, für welche die Bundesstraße im August bereits zweimal gesperrt worden ist.
Um den Bahnübergang zu bauen, wird die Gleisstopfmaschine benötigt. Diese war schon im Einsatz auf dem Streckenabschnitt bis Schmiedeberg. Zwischendurch wurde sie verladen und auf anderen Schmalspurstrecken eingesetzt in der Slowakei und in Frankreich, wie die IG Weißeritztalbahn informierte. Am 1. November kommt die Maschine wieder in Sachsen an und bringt dann noch die Bimmelbahngleise zwischen Schmiedeberg und Kipsdorf in die passende Form.
Nach wie vor ist die gesamte Strecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf eine Baustelle. Die Arbeiten sind aber unterschiedlich weit gediehen. Die Gleise von Dippoldiswalde bis Schmiedeberg sind fertig gebaut. Es laufen aber noch Nebenarbeiten. Die Bauarbeiter befestigen die Bahnsteige in Obercarsdorf oder verlegen Kabel für die Signale. Das sind zum großen Teil ganz normale Tiefbauarbeiten.
Der Gleisbau läuft nur noch zwischen Schmiedeberg und Kipsdorf, wo sich jetzt ohnehin die meisten Aktivitäten konzentrieren. Hier ist derzeit der Arbeitszug mit drei Schotterwagen unterwegs. Sie schütten das Gleisbett, auf dem auch schon die Schienen liegen. „Vor allem bereiten wir den Bau des Bahnübergangs vor“, sagt Froß.
Wetter entscheidend
Wenn der Übergang fertig ist, können auch Arbeitszüge die B 170 überqueren, dann werden dort auch die letzten Gleise im Bahnhof verlegt, die bisher noch fehlen. Jetzt muss aber erst einmal die Stopfmaschine wiederkommen, um die Gleise präzise auszurichten. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Wetter mitspielt. „Wenn baufreies Wetter bleibt, werden wir mit dem Bau bis Jahresende fertig“, sagt Froß. Sollte allerdings ein Wintereinbruch kommen, werden die Arbeiten gestoppt und die Baustelle geräumt. Dann geht es erst im Frühjahr weiter, wenn wieder zuverlässiges Bauwetter herrscht. Das Signal zum Baustopp kommt in dem Moment, wenn der erste Schnee fällt. Denn die Gleisstopfmaschine arbeitet mit Lasersensoren. „Schneeflocken würden die Strahlen reflektieren. Dann kann die Maschine nicht mehr präzise messen. Da würde vielleicht eine Achterbahn herauskommen“, sagt Froß. Er will aber ein sauber verlegtes Eisenbahngleis.
Und aufgrund dieser Unwägbarkeiten kann er momentan auch keinen Termin nennen, wann der erste fahrplanmäßige Zug von Dippoldiswalde bis Kipsdorf rollen wird. Fest steht, dass zum Kleinbahnadvent auf dem Streckenabschnitt oberhalb von Dippoldiswalde noch kein Personenzug rollt.
Auch in Kipsdorf bekommt der Bahnhof wieder sein vertrautes Gesicht. Vergangene Woche ist der Wasserkran wieder aufgestellt worden, ebenso der Turm für die Bahnhofsuhr.
In Kipsdorf gehen auch die Arbeiten am Lokschuppen planmäßig voran. „Hier fehlt nur noch die Fassade“, sagt Froß. Sie wird dann genauso gestaltet wie das Stellwerk in Kipsdorf und das Empfangsgebäude in Obercarsdorf: in den sächsischen Farben Gelb und Grün mit abgesetzten roten Elementen, wie den Fenstern und der Giebelverkleidung unter dem Dach.
„Diese Farbauswahl haben wir mit dem Denkmalschutz abgesprochen. Sie orientiert sich an Farben, die an den Gebäuden gefunden wurden“, berichtet der Betriebsleiter. Wobei verschiedene Generationen immer die Gebäude immer wieder einmal anders gestrichen haben. Es ist also schwierig zu sagen, was als original gilt. Nun müssen an den schönen Gebäuden nur möglichst bald auch regelmäßig Züge halten.
Baufahrzeuge verlassen die Weißeritztalbahn
Am 12.09.2016 hat die Gleisprofiliermaschine (Bürstel) die Weißeritztalbahn verlassen und am 14.09.2016 wurde die Stopfmaschine verladen. Beide sind unterwegs zum Einsatz in dei Slowakai und anschließend nach Frankreich, bevor sie im November wieder auf der Strecke der Weißeritztalbahn zum Einsatz kommen.
Sorgenkind Schmalspurbahn
Der Bau geht gut voran. Aber wie sollen künftig die Fahrten bezahlt werden? Die Antworten der Politiker.
15.09.2016 Von Franz Herz
Dippoldiswalde.Die Bauarbeiten an der Schmalspurstrecke im Weißeritztal zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf machen täglich sichtbare Fortschritte. Die Arbeitszüge rollen inzwischen schon bis Schmiedeberg, wie Ralf Kempe, der örtliche Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft informierte. Es gibt keine Zweifel mehr, dass noch diesen Herbst die ersten Züge bis nach Kipsdorf hochdampfen können. Aber bisher weiß keiner, wie oft und wann diese Züge dampfen werden. Ein Fahrplan ist noch nicht bekannt. Wer jetzt seine Weihnachtsfeier plant und dabei gerne eine Zugfahrt nach Kipsdorf ins Programm einbauen will, steht auf dem Schlauch. Auch Reiseunternehmen, die jetzt über ihren Planungen für die nächste Saison sitzen, wissen nicht so recht weiter. Können Sie ihre Gäste hoch und runter mit dem Zug fahrenlassen? Müssen Sie diese in Kipsdorf mit dem Bus abholen? Alles Fragen, für die eine Antwort überfällig ist.
Teilweise hängen auch bestehende Angebote auf der Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde in der Luft. So ist in der Diskussion, dass der 15-Uhr-Zug von Dippoldiswalde zurück nach Freital wegfällt. Daran hängt aber Braumeisters Dampfzug, eine Sonderaktion, die gut angenommen wird. Deren Teilnehmer haben in der Regel noch das Museum in Dippoldiswalde besucht und in der Stadt noch etwas gegessen und getrunken. „Damit fehlen der Stadt zwischen 1 000 und 1 400 Besucher im Jahr“, schätzt der Dippoldiswalder Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler), der sich dabei auf Zahlen aus dem Museum stützt. „Mit einer derartigen Fahrplanänderung würde diese Tradition zunichte gemacht“, sagte Peter in der jüngsten Stadtratssitzung.
Nun ist die Schmalspurbahn seit Jahren ein Politikum, nicht nur wenn Spatenstiche und Brückeneinbauten zu feiern sind. Die entscheidende Frage dabei lautet immer: Wie wird der laufende Betrieb finanziert? Daher fragte die Sächsische Zeitung einmal Landtagsabgeordnete aus der Weißeritzregion nach ihren Vorschlägen für die Weißeritztalbahn. Die SZ wollte wissen, was tun die Politiker als Abgeordnete der Region dafür, dass die Weißeritztalbahn einen für die Bürger sinnvollen und touristisch attraktiven Fahrplan erhält. Dazu wurden sie gefragt, was ihrer Meinung nach andere dafür tun sollten, um die Bahnstrecke zu beleben und attraktiv zu gestalten. Unten lesen Sie die Antworten der Politiker.