Sorgenkind Schmalspurbahn

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Der Bau geht gut voran. Aber wie sollen künftig die Fahrten bezahlt werden? Die Antworten der Politiker.

15.09.2016 Von Franz Herz

d Schmalspurbahn
Hier fährt die Weißeritztalbahn nach Dippoldiswalde ein, vorbei am neuen Polypark. Der ist eine Attraktion, die auch Dipps als Ziel für Familien attraktiver macht, also zur Belebung der Bahn beiträgt. Derzeit hängen aber alle Planungen auch für touristische Angebote in der Luft, weil der Fahrplan für die komplette Bahnstrecke zwischen Freital und Kipsdorf noch nicht steht.

© Frank Baldauf

Dippoldiswalde.Die Bauarbeiten an der Schmalspurstrecke im Weißeritztal zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf machen täglich sichtbare Fortschritte. Die Arbeitszüge rollen inzwischen schon bis Schmiedeberg, wie Ralf Kempe, der örtliche Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft informierte. Es gibt keine Zweifel mehr, dass noch diesen Herbst die ersten Züge bis nach Kipsdorf hochdampfen können. Aber bisher weiß keiner, wie oft und wann diese Züge dampfen werden. Ein Fahrplan ist noch nicht bekannt. Wer jetzt seine Weihnachtsfeier plant und dabei gerne eine Zugfahrt nach Kipsdorf ins Programm einbauen will, steht auf dem Schlauch. Auch Reiseunternehmen, die jetzt über ihren Planungen für die nächste Saison sitzen, wissen nicht so recht weiter. Können Sie ihre Gäste hoch und runter mit dem Zug fahrenlassen? Müssen Sie diese in Kipsdorf mit dem Bus abholen? Alles Fragen, für die eine Antwort überfällig ist.

Teilweise hängen auch bestehende Angebote auf der Strecke zwischen Freital und Dippoldiswalde in der Luft. So ist in der Diskussion, dass der 15-Uhr-Zug von Dippoldiswalde zurück nach Freital wegfällt. Daran hängt aber Braumeisters Dampfzug, eine Sonderaktion, die gut angenommen wird. Deren Teilnehmer haben in der Regel noch das Museum in Dippoldiswalde besucht und in der Stadt noch etwas gegessen und getrunken. „Damit fehlen der Stadt zwischen 1 000 und 1 400 Besucher im Jahr“, schätzt der Dippoldiswalder Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler), der sich dabei auf Zahlen aus dem Museum stützt. „Mit einer derartigen Fahrplanänderung würde diese Tradition zunichte gemacht“, sagte Peter in der jüngsten Stadtratssitzung.

Nun ist die Schmalspurbahn seit Jahren ein Politikum, nicht nur wenn Spatenstiche und Brückeneinbauten zu feiern sind. Die entscheidende Frage dabei lautet immer: Wie wird der laufende Betrieb finanziert? Daher fragte die Sächsische Zeitung einmal Landtagsabgeordnete aus der Weißeritzregion nach ihren Vorschlägen für die Weißeritztalbahn. Die SZ wollte wissen, was tun die Politiker als Abgeordnete der Region dafür, dass die Weißeritztalbahn einen für die Bürger sinnvollen und touristisch attraktiven Fahrplan erhält. Dazu wurden sie gefragt, was ihrer Meinung nach andere dafür tun sollten, um die Bahnstrecke zu beleben und attraktiv zu gestalten. Unten lesen Sie die Antworten der Politiker.

Das sagt die Politik

© Egbert Kamprath

Andrea Dombois, CDU

Die Situation der Weißeritztalbahn ist seit Monaten Gegenstand vieler Gespräche gewesen. Gerade die Diskussion um fehlende Gelder, die nun vom Land ausgeglichen werden sollen, wäre einen Artikel für sich wert, da die Wenigsten von den bereits bestehenden Zahlungen, Problemen gegenüber dem Rechnungshof in der Umsetzung der Finanzierung und vielen weiteren Hemmnissen wissen. Auch ist es nicht möglich, über die Aktivitäten vieler Freunde der Bahn, mit denen ich regelmäßig in Verbindung stehe, und die vielen Kompromisse durch das Land eine Aussage zu treffen. Ich bedaure das, weil am Ende immer nur Aussagen bleiben, dass angeblich die Bahn gefährdet ist.

© Andreas Weihs

Verena Meiwald, Linke

Im Kreistag hat meine Fraktion den Wirtschafts- und Vergabeausschuss um den Bereich Tourismus erweitern lassen, damit verstärkt auf diesen geschaut wird und Maßnahmen entwickelt werden können. Unser Vertreter im Verkehrsverbund wird dafür streiten, dass es einen attraktiven Fahrplan geben wird und dass keine bestehenden Angebote wegbrechen werden.
Es ist der Freistaat gefordert, er muss die vom Bund zur Verfügung gestellten Regionalisierungsmittel für den Schienenverkehr auch vollständig an die Verkehrsverbünde weitergeben. Dies fordern wir als Linksfraktion im Landtag seit langem, jedoch verwendet der Freistaat einen Teil dieser Mittel für anderes.Die Weißeritztalbahn hat keine rein touristische Nutzung, sieist Teil des ÖPNV. Daher muss der Fahrplan gegenüber dem vorliegenden Entwurf erweitert werden.

© SZ

Dagmar Neukirch, SPD

Der Wiederaufbau ist ein großer Erfolg. Für die Fertigstellung bis Kipsdorf sollen laut Regierungsentwurf 2017 insgesamt 3,5 Millionen Euro bereitgestellt werden. Zudem gewährt der Freistaat „Betriebshilfen für Der Wiederaufbau ist ein großer Erfolg. Für die Fertigstellung bis Kipsdorf sollen laut Regierungsentwurf 2017 insgesamt 3,5 Millionen Euro bereitgestellt werden. Zudem gewährt der Freistaat „Betriebshilfen für Schmalspurbahnen“, Zuschüsse für den Betrieb in Höhe von 8,75 Mio. Euro jährlich, dazu Gelder für Instandsetzung, Wartung und Pflege. Die Weißeritztalbahn besitzt vor allem eine hohe touristische Bedeutung. Deshalb müssen wir versuchen, Unterstützung aus der Tourismusförderung zu erhalten. Daran arbeiten wir. Hier erwarte ich auch regionale Aktivitäten. Letztlich müsse sich der Landkreis mit der Tourismuswirtschaft und den Kommunen darüber verständigen.

© Frank Baldauf

André Barth, AfD

Bei unserem sächsischen Schmalspurbahnnetz handelt es sich um ein einmaliges Kulturgut von hohem Wert. Es ist uns daher ein Anliegen, dieses zu erhalten und für Touristen wieder attraktiver zu machen. Durch die Weißeritztalbahn soll auch Kipsdorf touristisch wiederbelebt werden. Finanzielle Mittel zur sinnvollen und attraktiven Ausgestaltung des Fahrplans müssen durch die Staatsregierung und den Landkreis ausreichend zur Verfügung gestellt werden. Da dies im Entwurf zum nächsten Doppelhaushalt auf Landesebene nicht der Fall ist, werde ich in der AfD-Landtagsfraktion und auch als Kreisrat dafür kämpfen, dass wir hierzu einen Änderungsantrag einbringen.

Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/sorgenkind-schmalspurbahn-3494480.htm

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