Bahn frei für den Wiederaufbau

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Am Anfang steht der Abbau der alten Gleise der Weißeritztalbahn. Der Bau kann auch eine Chance für schnelles Internet sein.

17.03.2016 Von Franz Herz

 für den Wiederaufbau

Mike Bandorski, Gerd Moritz und Frank Pawellek (v.l.) lösen hier am Ortseingang von Kipsdorf die Schienen von den alten Schwellen. Die werden abgebaut, damit die neue Bahnstrecke gelegt werden kann.

© Egbert Kamprath

Freital. Im August werden es 14 Jahre, dass der letzte Zug nach Kipsdorf gedampft ist. Jetzt endlich läuft der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn auch auf dem oberen Abschnitt. An mehreren Stellen sind die Arbeiter am Wirken. Zwischen dem Bahnhof Dippoldiswalde und Ulberndorf nehmen sie die Schwellen heraus, wie Mirko Froß, Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, sagt. Auf dem Bauabschnitt oberhalb von Schmiedeberg-Buschmühle konzentrieren sich die Arbeiten momentan auf Kipsdorf. Dort werden die alten Gleise und die Schwellen abgebaut. Sie sind nach 14 Jahren Verfall marode und müssen komplett ersetzt werden. Derzeit laufen in erster Linie Abbauarbeiten, damit Platz wird für den Neuaufbau der Strecke. „Das wird so noch einige Tage gehen“, sagt Froß. Aber auch Aufbauarbeiten haben schon begonnen. So steht unterhalb von Kipsdorf bis voraussichtlich Mitte Juni eine Baustellenampel. Die Bundesstraße B 170 ist hier halbseitig gesperrt. Dort errichten die Bauarbeiter eine Stützmauer zur Straße hin neu. Der Platz neben der Straße reicht für die Arbeiten nicht aus.

In Ulberndorf stellen die Bauarbeiter das Planum wieder her. Darauf kommen später das Schotterbett und die Gleise. In Ulberndorf verläuft die Strecke auch großteils direkt neben der Bundesstraße. Der Platz müsste hier aber reichen für die Bauarbeiten, ohne dass eine Straßensperrung erforderlich wird, nimmt Froß an. Der Beginn der Bauarbeiten war auch Anlass, um im Technischen Ausschuss des Stadtrats Dippoldiswalde eine alte Idee neu aufzugreifen. Neben der Bahntrasse wird ein Kabelkanal für die Signale gelegt. Henry Krenz (Freie Wähler) erinnerte daran, dass dies eine Möglichkeit wäre, kostengünstig ein Glasfaserkabel mit zu verlegen. Damit stünde dann auf der ganzen Straße zwischen Dipps und Kipsdorf ein schnelles Internetsignal ohne zusätzlichen Aufwand durch Tiefbauarbeiten zur Verfügung. Immerhin: Diese Idee war schon 2011 in einer Untersuchung zum schnellen Internet für die Gemeinde Schmiedeberg vorgestellt worden.

An Mirko Froß ist aber noch niemand mit diesem Gedanken herangetreten. „Das müsste dann ja schon ein Netzbetreiber wie die Telekom sein“, sagt er. Technisch sei es nicht ausgeschlossen, eine Glasfaserleitung mit im Kabelkanal zu verlegen. Anders als beispielsweise eine Stromleitung würde das die Bahnsignale nicht stören. „Aber die Rahmenbedingungen müssen geklärt werden“, sagt Froß. Beispielsweise liegt der Kanal ja im Sicherheitsbereich der Gleise. Dort kann ein Betreiber also nicht jederzeit für Reparaturen ran, sondern muss auf den Zugverkehr Rücksicht nehmen. Ob das ein Netzbetreiber mitmacht, müsste erst geklärt werden.

Auf jeden Fall müsste diese Frage zu dem Zeitpunkt geklärt sein, zu dem die Arbeiten für die Elektrik an der Bahn ausgeschrieben werden. Das soll passieren, wenn die jetzigen Bauarbeiten so weit vorangeschritten sind, dass die Spezialisten sich an die Arbeit machen können.

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