Funken fliegen für die Weißeritztalbahn

24.03.2016 Von Franz Herz

Kipsdorf. Auf dem Bahnhofsgelände in Kipsdorf ist Bewegung. Drei Bagger drehen sich, ein gelber, ein orangefarbener und ein weißer. Der gelbe Greifer ist direkt am Bahnsteig mit dem Abbau der vorhandenen Gleise beschäftigt. Die Holzschwellen sind Abfall. „Da ist nach 14 Jahren nichts mehr zu wollen“, sagt Mirko Froß. Der 49­jährige Eisenbahningenieur ist bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft als Betriebsleiter für die Weißeritztalbahn verantwortlich. Er erklärt den aktuellen Stand der Bauarbeiten. Die Stahlschienen legt der Bagger sorgfältig zur Seite. Die haben gute Chancen, beim Neuaufbau wieder eingebaut zu werden. „Das war früher schon üblich. Auf den Nebenbahnen wurden Schienen eingebaut, die von den großen Fernverbindungen kamen“, erzählt Froß. Durch die schnellfahrenden Züge waren die Schienen einseitig abgefahren. Die Gleisbauer haben die dann umgedreht und sie taten ihren Dienst noch gut. Dort sind sie bei Weitem nicht den Belastungen ausgesetzt wie auf den Fernstrecken. Die langsameren und leichteren Züge auf der schmalen Spur kommen damit noch gut zurecht. Jetzt ist geplant, sie für die Nebengleise am Bahnhof Kipsdorf zu verwenden. Die Bauarbeiter zerteilen sie mit dem Schneidbrenner. Stützmauer wird repariert Die Gleise am Bahnsteig sind so gut wie fertig abgebaut. Hier wird alles so weit vorbereitet, dass später die Gleisbauer zügig wieder ein neues Schotterbett und Schienen legen können. Es wird einen Bahnsteig in der Mitte geben, von dem aus zwei Gleise zu erreichen sind. Diese haben jeweils ein Umfahrgleis daneben. Das ist nötig, weil die Lok hier im Endbahnhof ja wieder auf der anderen Seite des Zuges angespannt werden muss. Sie fährt an den Waggons vorbei und wird auf der anderen Seite wieder angekoppelt. Drei weitere Gleise auf der Hangseite bleiben so, wie sie jetzt sind. Dort wird kein regelmäßiger Bahnbetrieb stattfinden. Wenn doch einmal ein Waggon oder ein Zug hier abgestellt werden soll, wird im Einzelfall geschaut, wie das möglich ist. Dafür sind im Eisenbahnbetrieb dann detaillierte Genehmigungen erforderlich. Der orange Bagger arbeitet einige Meter unterhalb davon, kurz vor dem Stellwerk. Er gräbt sich in die Böschung, die vom Bahngleis zur Bundesstraße B 170 hinunterführt. Dort wird die Stützmauer, die am Bahnhof schon steht, verlängert und bis zum Stellwerk gezogen. „Die alte Stützmauer reparieren wir. Sie bekommt eine neue Kappe“, sagt Froß. Der alte Abschluss der Mauer nach oben ist nicht mehr ganz dicht. Und es ist ja seine Hauptaufgabe, die Feuchtigkeit von oben abzuleiten und daran zu hindern, ins Mauerwerk einzusickern. Platz für die neuen Gleise Weil diese Arbeiten unmittelbar an der Bundesstraße laufen, ist diese zur Sicherheit auf einer Seite gesperrt. Der Verkehr wird mit einer Baustellenampel vorbeigelenkt. Das wird nach der aktuellen Planung noch bis Mitte Juni so bleiben. Der dritte Bagger im weißen Blechgewand ist auf der anderen Straßenseite tätig, direkt am Ufer der Roten Weißeritz. Auch hier lädt er Reste der früheren Bahnstrecke auf einen Lastwagen. Auf dieser Seite ist jetzt der Bau einer neuen Stützmauer geplant, welche die Bahnstrecke vor den Fluten der Weißeritz schützt. Allerdings können die Bauleute hier noch nicht mit voller Kraft loslegen. Sie müssen auf die Natur Rücksicht nehmen. Bis Mai haben die Fische Schonzeit, damit sie in Ruhe ihre Eier ablaichen können. Erst dann sind Arbeiten im Flussbett möglich. Weiter unterhalb an der Standspur und in Dippoldiswalde sind noch weitere Bagger zugange und bauen ebenfalls die vorhandenen Gleise ab, damit Platz für die neuen Schienen wird.

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