Nun wird tatsächlich an der Bimmelbahn gebaut

Viele haben schon nicht mehr daran geglaubt. Jetzt werden vier Brücken saniert. Wie geht es dann aber weiter?

24.09.2014 Von Franz Herz

tatsächlich an der Bimmelbahn gebaut

Matthias Scholz entfernt mit dem Sandstrahler auf der Bahnbrücke über die Schenkgasse in Schmiedeberg die alte Isolierschicht aus Bitumen. Danach können die Fachleute den Zustand des Bauwerks richtig beurteilen. Sicher ist, dass ein Widerlager dieser Brücke komplett erneuert werden muss.

Foto: Egbert Kamprath

Vier Brücken machen den Anfang beim Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft lässt die Bauwerke für rund 700000 Euro sanieren. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass im kommenden Jahr in einem Durchgang die Gleise von Dippoldiswalde bis Kipsdorf verlegt werden können, erklärt Mirko Froß, der stellvertretende Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. Sein Unternehmen betreibt die Weißeritztalbahn. Wenn dabei nichts mehr dazwischenkommt, bestehen reelle Chancen, dass Ende 2015 auf der gesamten Weißeritztalstrecke wieder die Züge fahren können. Offiziell haben die Arbeiten an den Brücken schon im Mai begonnen, bei einem Termin mit Verkehrsminister Sven Morlock (FDP). Offenbar fiel dieser sogenannte Baustart aber unter die Rubrik Wahlkampfgetöse, denn damals war der Auftrag noch nicht einmal ausgeschrieben. Das ist inzwischen geschehen. Die Baufirma Backer aus Hainichen hat als Günstigster von sechs Bietern den Auftrag dafür erhalten und nun wird tatsächlich gebaut.

Es handelt sich um die Sanierung von vier Brücken bis Ende November. „Vier Einzelstücke“, wie Froß sagt. Jede von ihnen ist anders. Die erste ist eine Stahlträgerkonstruktion und wird am Ortseingang von Obercarsdorf wieder die Weißeritz überqueren. Derzeit liegt der Überbau aus Stahl auf dem Gelände des Haltepunkts Obercarsdorf und wird dort bearbeitet. Hier wurde eine Arbeitsfläche eingerichtet. Daneben befindet sich auch der Überbau der zweiten Brücke, welche am oberen Ende von Obercarsdorf die B171 überquert.

Die Stahlteile sind in Obercarsdorf teilweise in weiße Zelte eingehüllt. In denen arbeiten Spezialisten eines Unternehmens für Korrosionsschutz. „Das ist ein Sicherheitsbereich. Da darf auch ich nicht hinein, wenn gearbeitet wird“, sagt Froß und zuckt mit den Schultern. Die Fachleute holen mit Sandstrahltechnik alle alten Farbschichten runter. Dann wird der Stahl begutachtet, wo eventuell ein Teil erneuert werden muss. Anschließend kommt in mehreren Schichten wieder der Rostschutz drauf. „Wenn wir die Überbauten wieder zu sehen bekommen, werden sie wieder ihren grauen Anstrich haben“, kündigt Froß an.

Die dritte Brücke ist eine Betonbogenkonstruktion und führt in Schmiedeberg im Anschluss an das Viadukt über die Schenkgasse. Dort steht eine Seitenwand der Brücke, ein Widerlager, nicht mehr gerade. Fachleute vermuten die Ursache im Untergrund, wo eine wasserführende Bodenschicht ist. Hier wird seit gestern ein Gerüst aufgebaut, das den Überbau stützt. Danach reißen die Bauleute das Widerlager ab und betonieren es neu.

Die vierte Brücke, die saniert wird, führt über die Zufahrt zum Schmiedeberger Bahnhof. Die ist wieder anders gebaut mit Stahlträgern in Beton. Hier ist der Beton in schlechten Zustand. Die vier Brücken sind viele Jahrzehnte alt. Daher wäre die Sanierung ohnehin bald fällig geworden. Wenn jetzt die Bahnstrecke wieder errichtet wird, ist es daher sinnvoll, alle Arbeiten in einem Zug zu erledigen.

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