Mehr Dampf für die Bimmel
Die Bauvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein Brückenbau ist dabei eine besondere Herausforderung.
Von Franz Herz

Die Weißeritztalbahn schnauft an der Talsperre Malter vorbei. Eine lange Fahne aus Qualm und Dampf steht über dem Zug in der Luft. Lokführer René Belschner gibt gut Dampf. Er hat ein kräftiges Feuer im Kessel, damit die Lok flott hoch nach Dippoldiswalde zieht. Dieses malerische Bild gehört seit Jahren wieder zum Osterzgebirge.
Wenn alles glattgeht, muss der Lokführer Ende 2015 in Dippoldiswalde nicht mehr wenden, sondern kann direkt weiterfahren bis hoch zum Endbahnhof nach Kipsdorf. Die Vorbereitungen für den Wiederaufbau auf der Strecke Dippoldiswalde – Kipsdorf laufen auf Hochtouren.
Dabei gibt es allerdings einen Knackpunkt. Die Bahnbrücke über die Rote Weißeritz am Ortseingang von Obercarsdorf erfordert besondere Aufmerksamkeit von den Planern. Hier ist es mit einem einfachen Wiederaufbau nicht getan. „Anwohner machen sich Sorgen wegen des fehlenden Hochwasserschutzes“, sagt der Obercarsdorfer Ortsvorsteher Karl-Günter Schneider (CDU). Wenn die Brücke einfach so wieder aufgebaut wird, wie sie bis zur Augustflut 2002 war, reicht das nicht. Sie würde dann eine Engstelle im Fluss, während die Landestalsperrenverwaltung die Rote Weißeritz sonst auf ihrer ganzen Länge ausbaut und dabei auch das Flussbett erweitert. An solchen Engstellen ist die Hochwassergefahr besonders groß.
„Wir arbeiten dafür an einer Lösung“, sagt Mirko Froß, der stellvertretende Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, die die Weißeritztalbahn betreibt. Die Brücke insgesamt zu erweitern, wäre ein Riesenaufwand. Günstiger wäre eine Technik, bei der die Brücke angehoben würde, wenn die Rote Weißeritz zu viel Wasser führt. In diese Richtung wird die Lösung gehen. Details dazu teilt Froß aber nicht mit. – Auch an den anderen Brücken, die im vergangenen Jahr saniert wurden, in Obercarsdorf über die B 171 und in Schmiedeberg über die Zufahrt zum Bahnhof, sind noch Restarbeiten notwendig. Die werden erledigt, wenn das Frühjahr bauoffenes Wetter bringt, stellt Froß in Aussicht.
Bis dahin sollten auch die Planer so weit sein, dass der gesamte weitere Wiederaufbau europaweit ausgeschrieben werden kann. Ziel der Dampfeisenbahngesellschaft ist, den kompletten Bauauftrag an eine Firma zu vergeben. Die entscheidet dann auch, wie sie den Bauablauf organisiert. „Das liegt nicht in unserer Hand“, sagt Froß. Aber der grobe Ablauf ist vorgegeben. Zuerst werden die Ingenieurbauwerke errichtet. Dazu gehören Stützmauern und Brücken. Hier ist ein Großteil der Arbeiten schon erledigt. Dann wird die Bahntrasse aufgeschottert, ehe schließlich darauf die Gleise verlegt werden.
Parallel zu diesen bahninternen Vorbereitungen machen sich auch Tourismusanbieter und Anwohner entlang der Bahnstrecke Gedanken, wie sie das Angebot verbessern, damit sich für die Bahntouristen der Weg ins Osterzgebirge auch lohnt. In Schmiedeberg hat sich dafür eine Interessengemeinschaft gegründet. „Wir wollen beispielsweise das Wanderwegeangebot attraktiver machen“, sagt Anna Dyroff, die dort mit an der Spitze steht.
Sowohl Anwohner als auch Bahnbetreiber gehen davon aus, dass mit dem weiteren Wiederaufbau auch das Interesse an der Bahn wieder steigen wird. Das ist nach einem Rückgang im Jahr 2013 bereits im letzten Jahr wieder besser geworden. „Die Fahrgastzahl auf der Weißeritztalbahn ist gestiegen. Die genauen Zahlen können wir erst in einigen Wochen bekannt geben“, bestätigt das Froß.
Eisenbahnfreunde und viele Anwohner hoffen nun, dass Ende dieses Jahres, am besten zum Eisenbahnadvent, die Strecke bis Kipsdorf wieder eröffnet wird. Das würde nicht nur mehr Dampf für die Bimmel, sondern einen Besucherschub bringen.
ArtikelURL: http://www.szonline.de/nachrichten/mehrdampffuerdiebimmel3028774.html
Planer für Bau der Bimmelbahn gesucht
Die Dampfeisenbahngesellschaft hat einen neuen Auftrag europaweit ausgeschrieben. Aber Neulinge haben keine Chance.
29.12.2014 Von Franz Herz

Das ist ein seltenes Bild. Ein Zug fuhr im Frühjahr 2014 nach Ulberndorf. Es war ein Arbeitszug, um die Trasse von Bewuchs freizuhalten. Auf dem ersten Stück sind die Gleise noch intakt, ab Ulberndorf müssen sie neu gebaut werden. Das geht nun in die Planung. Foto: Egbert Kamprath
Eigentlich ist Winterpause an der Bahnstrecke zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Die Brückensanierungen in Obercarsdorf und Schmiedeberg sind teilweise abgeschlossen, teilweise auf das Frühjahr vertagt. Doch die Büroarbeiten gehen weiter. So hat die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft SDG als Betreiber vier Tage vor Weihnachten einen Teil der Planung europaweit ausgeschrieben.
Referenzen sind vorzuweisen
Es geht um die Planung und Bauüberwachung für die 3,3 Kilometer lange Strecke zwischen Dipps und Obercarsdorf. Der Wert dieser Arbeiten wird auf 180 000 Euro geschätzt. Der Gesamtwert des Wiederaufbaus von Dippoldiswalde bis Kipsdorf beträgt rund 15 Millionen Euro, und ab fünf Millionen Euro ist die europaweite Ausschreibung verpflichtend. Das gilt dann auch für Teilaufträge. „Das wird jetzt ein zweistufiges Verfahren“, erklärt Mirko Froß, Betriebsleiter bei der SDG. Erst müssen sich interessierte Ingenieurbüros melden und ihre Eignung nachweisen. Die Anforderungen sind dabei hoch.
Drei Referenzen sind in der Ausschreibung gefordert. Unter anderem müssen Bewerber schon einmal im Bereich Eisenbahnbau gearbeitet haben und einen Auftrag über eine Bausumme von mindestens einer Million Euro abgeschlossen haben, der auch in Betrieb ist. Die Prüfung dieser Arbeitsnachweise ist der entscheidende Punkt bei der Auswahl der Bieter, die in die engere Wahl kommen. Bis 8. Januar müssen die Unterlagen bei der Ingenieurgesellschaft für Sicherungstechnik und Bau (ISB) in Dresden vorliegen, die hat von der SDG den Auftrag für die Ausschreibung bekommen.
Die Entscheidung soll im Januar 2015 fallen, wer um ein konkretes Angebot angefragt wird. Bis der Auftrag unterschrieben ist, kann es durchaus Frühjahr werden. Das sollte aber für die Strecke zwischen Dippoldiswalde und Obercarsdorf kein Problem werden. „Der Abschnitt ist für den Bau unkritisch“, sagt Froß. Auf weiten Teilen verläuft die Strecke hier wieder auf der alten Trasse, an der nichts geändert wird.
Komplett umgebaut wurde die Überquerung der Weißeritz in Ulberndorf. Die ist aber schon fertig. Das ist im Zuge des Ausbaus der B 170 vor drei Jahren mit erledigt worden. Jetzt müssen nur noch die Gleise auf die neue Brücke kommen.
Insgesamt müssen die Planer zwischen Dipps und Obercarsdorf zwei Brücken betrachten, drei Stützmauern, zehn Durchlässe von Gewässern, zwei gesicherte Bahnübergänge in Ulberndorf und am Ortseingang von Obercarsdorf sowie zehn Querungen von Einmündungen und Wirtschaftswegen, die nicht eigens gesichert sind. Es ist also kein einfaches Vorhaben.
Für den weiteren Streckenabschnitt von Obercarsdorf bis Kipsdorf sind die Planungsarbeiten schon vergeben und auch in Arbeit, sagt Froß. Dort stehen die Planer vor größeren Herausforderungen. Vor allem oberhalb von Schmiedeberg bis Kipsdorf ist die Trasse in weiten Teilen komplett weggespült worden. Hier geht es nicht mehr nur um einen Wiederaufbau, hier haben die Arbeiten den Charakter eines kompletten Neubaus. Ziel ist weiterhin, die Planung so weit voranzutreiben, dass die Ausschreibung der Bauarbeiten beginnen und der Wiederaufbau nächstes Jahr über die Bühne gehen kann.
Bahnbrücke kehrt zurück
10.12.2014
Die Bahnbrücke der Weißeritztalbahn über die Bundesstraße 171 bei Obercarsdorf wird am Sonnabend, dem 13. Dezember, wieder an ihren Platz gesetzt. Die Arbeiten sollen um 7 Uhr beginnen und sind bis 14 Uhr geplant. Dafür muss die B 171 in Richtung Sadisdorf komplett gesperrt werden. Auch auf der B 170 müssen sich die Autofahrer auf Verzögerungen einstellen, wenn die große Stahlkonstruktion vom Bahnhof Obercarsdorf zu ihrem Einsatzort gefahren wird. Am Bahnhof wurde der Brückenüberbau repariert und mit neuem Rostschutz versehen.
Damit stehen die diesjährigen Arbeiten am Wiederaufbau der Bahnstrecke vor ihrem Abschluss. Mehrere Brücken über die Weißeritz in Obercarsdorf sowie über Straßen in Schmiedeberg und Obercarsdorf sind dabei saniert worden.
Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft bereitet jetzt die Planung des weiteren Wiederaufbaus so weit vor, dass die Arbeiten ausgeschrieben werden können, informiert Betriebsleiter Mirko Froß. Wenn das Wetter im Frühjahr wieder Bauarbeiten zulässt, sollen die Arbeiten an der Trasse beginnen. Schließlich wird ein Bauzug die Gleise verlegen. Nach der aktuellen Zeitplanung sollen nächstes Jahr im Advent wieder Züge auf der kompletten Länge der Weißeritztalbahn rollen. (SZ/fh)
Stand der Brückenbauarbeiten vom 19.11.2014
Die Brückenlager in Obercarsdorf sind fertig, die Brücke wird aber in diesem Jahr nicht mehr eingesetzt. Die Arbeiten an der Überführung B171 sind fast abgeschlossen. Diese Brücke soll noch dieses Jahr eingebaut werden. In Schmiedeberg sind die Arbeiten an der Brücke über die Schenkgasse auf das nächste Jahr verschoben, hier gab es Probleme mit dem Bauuntergrund. Im Bahnhof Schmiedeberg wird die Brücke über die Bahnhofszufahrt auch noch in diesem Jahr fertig.
Nun wird tatsächlich an der Bimmelbahn gebaut
Viele haben schon nicht mehr daran geglaubt. Jetzt werden vier Brücken saniert. Wie geht es dann aber weiter?
24.09.2014 Von Franz Herz

Matthias Scholz entfernt mit dem Sandstrahler auf der Bahnbrücke über die Schenkgasse in Schmiedeberg die alte Isolierschicht aus Bitumen. Danach können die Fachleute den Zustand des Bauwerks richtig beurteilen. Sicher ist, dass ein Widerlager dieser Brücke komplett erneuert werden muss.
Foto: Egbert Kamprath
Vier Brücken machen den Anfang beim Wiederaufbau der Weißeritztalbahn zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft lässt die Bauwerke für rund 700000 Euro sanieren. Das ist die entscheidende Voraussetzung dafür, dass im kommenden Jahr in einem Durchgang die Gleise von Dippoldiswalde bis Kipsdorf verlegt werden können, erklärt Mirko Froß, der stellvertretende Betriebsleiter der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. Sein Unternehmen betreibt die Weißeritztalbahn. Wenn dabei nichts mehr dazwischenkommt, bestehen reelle Chancen, dass Ende 2015 auf der gesamten Weißeritztalstrecke wieder die Züge fahren können. Offiziell haben die Arbeiten an den Brücken schon im Mai begonnen, bei einem Termin mit Verkehrsminister Sven Morlock (FDP). Offenbar fiel dieser sogenannte Baustart aber unter die Rubrik Wahlkampfgetöse, denn damals war der Auftrag noch nicht einmal ausgeschrieben. Das ist inzwischen geschehen. Die Baufirma Backer aus Hainichen hat als Günstigster von sechs Bietern den Auftrag dafür erhalten und nun wird tatsächlich gebaut.
Es handelt sich um die Sanierung von vier Brücken bis Ende November. „Vier Einzelstücke“, wie Froß sagt. Jede von ihnen ist anders. Die erste ist eine Stahlträgerkonstruktion und wird am Ortseingang von Obercarsdorf wieder die Weißeritz überqueren. Derzeit liegt der Überbau aus Stahl auf dem Gelände des Haltepunkts Obercarsdorf und wird dort bearbeitet. Hier wurde eine Arbeitsfläche eingerichtet. Daneben befindet sich auch der Überbau der zweiten Brücke, welche am oberen Ende von Obercarsdorf die B171 überquert.
Die Stahlteile sind in Obercarsdorf teilweise in weiße Zelte eingehüllt. In denen arbeiten Spezialisten eines Unternehmens für Korrosionsschutz. „Das ist ein Sicherheitsbereich. Da darf auch ich nicht hinein, wenn gearbeitet wird“, sagt Froß und zuckt mit den Schultern. Die Fachleute holen mit Sandstrahltechnik alle alten Farbschichten runter. Dann wird der Stahl begutachtet, wo eventuell ein Teil erneuert werden muss. Anschließend kommt in mehreren Schichten wieder der Rostschutz drauf. „Wenn wir die Überbauten wieder zu sehen bekommen, werden sie wieder ihren grauen Anstrich haben“, kündigt Froß an.
Die dritte Brücke ist eine Betonbogenkonstruktion und führt in Schmiedeberg im Anschluss an das Viadukt über die Schenkgasse. Dort steht eine Seitenwand der Brücke, ein Widerlager, nicht mehr gerade. Fachleute vermuten die Ursache im Untergrund, wo eine wasserführende Bodenschicht ist. Hier wird seit gestern ein Gerüst aufgebaut, das den Überbau stützt. Danach reißen die Bauleute das Widerlager ab und betonieren es neu.
Die vierte Brücke, die saniert wird, führt über die Zufahrt zum Schmiedeberger Bahnhof. Die ist wieder anders gebaut mit Stahlträgern in Beton. Hier ist der Beton in schlechten Zustand. Die vier Brücken sind viele Jahrzehnte alt. Daher wäre die Sanierung ohnehin bald fällig geworden. Wenn jetzt die Bahnstrecke wieder errichtet wird, ist es daher sinnvoll, alle Arbeiten in einem Zug zu erledigen.
Artikel-URL: http://www.sz-online.de/nachrichten/nun-wird-tatsaechlich-an-der-bimmelbahn-gebaut-2936175.html
Beginn der Brückensanierung
Seit 01. September wird die Baustelle auf dem Bahnhof Obercarsdorf eingerichtet. Hier sollen Brückenüberbauten saniert werden.
Bei der Ausschreibung für die Brückeninstandsetzungen hat die die Firma BACKER-BAU Hainichen den Zuschlag bekommen.
Das ehrgeizige Ziel der Fertigstellung der Brücken ist der 30.11.2014.
B170 vor Kipsdorf Aug. 2002